Das ist Karl Schellenberg, mein Bär aus Kindheitstagen. Er ist ein alter Bär aus der Mitte des letzten Jahrhunderts, der damals noch ein sauberes gelbes Fell hatte und tief und laut brummen konnte. Und so kam er zu mir: Eines Tages steckte man ihn in einen engen Karton, ein junger Mann, es war mein erster Freund, legte einen Glückwunschkarte zum meinem bestandenen Examen dazu und schickte ihn per Post zu mir auf die Reise. Am Zielort bei mir angekommen, ließ der Postbote das Paket fallen und mein Bär brummte wütend in dem dunklen Karton. Der Postbote sprang erschrocken zurück. Als ich ihn dann auspackte wollte ich ihn mit leisem Gebrumm vorstellen, doch der Sturz hatte ihm die Stimme genommen und er war nun ein stummer Bär.
Aber ich fand ihn trotzdem toll und er ist seit über 60 Jahren mein treuer Freund und Hausgenosse. Der junge Mann von damals ist schon lange tot und meine Haare sind inzwischen weiß. Manchmal nicken wir uns verständnisvoll zu wenn Arme und Beine nicht mehr so wollen wie sie sollen.
L.S.