Die Darstellung von Badenden hat in unserer Kulturgeschichte eine lange Tradition. Sie reicht von Höhlenzeichnungen über antike Mosaike bis hin zu Gemälden von Cezanne und Matisse, die sich dieses Themas annahmen.
Die Arbeit ’Im Strom’ zeigt einen Abschnitt des Rheins auf dem sich Menschen auf Booten sitzend oder schwimmend einen Fluss hinunter treiben lassen. Es ist kein Horizont zu sehen, es gibt weder Bildmittelpunkt noch Protagonisten.
Durch die Form der Präsentation, eine auf Baumwoll-Leinwand gedruckte Fotografie, soll die Grenze zwischen Malerei und Fotografie aufgehoben werden und an die traditionsreiche Darstellung von Badenden erinnern.
Die abgebildeten Personen befinden sich in dem für den Menschen so wichtigen Element Wasser. Wir entwickeln uns in diesem Element, schwimmen im Mutterleib im Fruchtwasser. 70% des menschlichen Körpers besteht aus Wasser und interessanterweise ist die Erde zu einem fast identischen Prozentsatz mit Wasser bedeckt.
Die insgesamt aus vier Teilen bestehende und fünf Meter lange Fotografie zeigt eine Momentaufnahme. Sie zeigt Menschen, die sich auf einem Fluss befinden.
Sie lassen sich von der Energie des Flusses treiben, welches in der heutigen Zeit einen starken Gegenpol zum dem oft empfundenen Gefühl des Getriebenseins bildet. Sie schwimmen entweder im Fluss und betrachten die aus ihrer Sicht vorbeiziehende Landschaft oder lassen sich auf ihren Booten, die wie kleine intime Welten wirken, den Fluss hinunter treiben. Die gesamte abgebildete Situation mutet wie die Darstellung eines Mikrokosmos an, in der einzelne Satelliten einander umkreisen bzw. vorbeiziehen.
Elke Moorkamp
Aus der Zeit wollt ihr einen Strom machen,
an dessen Ufern ihr sitzt
und zuschaut, wie er fließt.
Doch das Zeitlose in euch ist sich der Zeitlosigkeit
des Lebens bewußt
Und weiß, daß Gestern nichts anderes ist,
als die Erinnerung von Heute
und Morgen der Traum von Heute.
Khalil Gibran, 1898
Im Strom 1
Im Strom 2
Im Strom 3
Im Strom 4